(03.09.2014-01.10.2014)
Der Grenzübergang war winzig. Wir haben alle unsere nicht vorhanden Waffen und Holgers eingetopfte Kräuter versteckt und die Einreise verlief reibungslos. Nach ein paar Fragen hatten wir einen neuen Stempel im Pass. Unseren frisch wiedergefunden KFZ-Schein wollte keiner sehen.
In den USA heißt der Nationalpark Glacier und auf der kanadischen Seite ist es dann der Waterton Lakes. Da wir uns schon eine ganze Weile im Glacier rumgetrieben haben und es bei der Einreise nach Kanada ordentlich geschüttet hat, haben wir den Waterton Lakes links liegen lassen.
Im Reiseführer gab es einen Streckentipp der uns auf schönem und direktem Wege zum Banff National Park bringen sollte. 60 km davon auf einer Schotterpiste. In Kanada gibt es viele Forststraßen in mehr oder weniger gutem Schotter-Zustand und da wir gleich mal wissen wollten, was das heißt, haben wir uns natürlich dieser Herausforderung gestellt.
Die Zufahrt haben wir problemlos gefunden und los ging es. Es scheppert und klappert laut im Inneren. Zusätzlich zum lauten Motorgebrumme. Ohren zu und durch. Auf einmal wurde es immer weißer und weißer. Schnee! Eine Fahrspur war noch freigefahren. Gut. Zumindest solange kein Gegenverkehr kommt. Der Schnee wurde immer höher. Setzen wir schon auf? Wir hoffen es nicht. 20 km weit sind wir gekommen. Und dann? Dann war die Straße gesperrt und juhu wir durften die gleichen 20 km wieder zurückfahren. Zum Glück haben wir eine gute Stelle zum Drehen gefunden und hatten unsere ersten Erfahrungen mit Forststraßen gemacht.
Ein bisschen Bammel hatten wir jetzt schon vor Kanada, bzw. vor dem zu erwarteten Wetter. Es war erst Anfang September und hier lag schon bestimmt 20 bis 30 cm Schnee. Das kann heiter werden.
Die Eintrittspreise in den kanadischen Nationalparks sind happig. Ein Tagesticket ist gültig am Tag des Kaufs und bis um 16.00 Uhr des Folgetags. Das ist gut zu wissen, wenn man die Zeit maximal nutzen möchte. Ab 7 Tagestickets ist ein Jahrespass günstiger. Wenn man nicht weiß, ob man 7 Tage zusammenbringt, kann man mit Tagestickets anfangen und die sich bei Bedarf (innerhalb von 30 Tagen) auf den Jahrespass anrechnen lassen.
Die Provincal Parks sind sehr vielfältig und die größeren stehen den National Parks oft in nichts nach, außer, dass sie viel günstiger sind. Deutlich besser für unser Budget.
Unsere erste Station haben wir daher im Peter Lougheed Provincal Park gemacht. Übernachtet haben wir auf einem Picknick- und Trailhead-Parkplatz. Kostenlos. Super, das fängt ja perfekt an. Im dazugehörigen Visitor Center (beheizt und mit free Wifi) haben wir uns schlau gefragt, was wir als Ortsunkundige problemlos im Schnee wandern können. Aufgrund der weißen Pracht wurde uns eine schneefreie Route entlang eines Sees empfohlen. Die Wanderung war nett und hat nur einen Bruchteil des eigentlichen Parks wiedergespiegelt. Es gibt hier großartige Trails, wenn man sie denn findet.
Damit wir unsere Zeit im Banff und Jasper maximal nutzen, haben wir die Nacht davor auf dem Rastplatz vor dem Vistor Center in Canmore verbracht. Nicht schön, dafür praktisch und kostenlos. Mitten in der Nacht parkte dann auch noch ein Trailer mit Rindern neben uns, welche lauthals ihr Unbehagen verkündeten. Alle aufwachen!
Fast ausgeschlafen ging es dann in den Banff National Park. Wir, die wir bisher nur USA Parks kannten, waren sehr erstaunt, dass es hier ganze Städte im National Park gibt. Der erste Besuch galt, wie fast immer, dem Visitor Center. Eine kleine Radtour durch die Stadt und entlang dreier Seen hat unseren Besuch in der Stadt Banff abgerundet. Von dort ging es weiter zum Lake Louise. Freies campen im National Park ist schwierig und so haben wir das erste Mal in Kanada einen kostenpflichtigen Campground aufgesucht.
Für die Wanderung entlang des Lake Louise und hinauf zu mehreren Gletschern haben wir uns, auf anraten der Ranger, früh morgens aus den Federn gequält. Die Parkplatzkapazitäten sind äußert begrenzt. Als wir morgens ankamen, konnten wir das nicht nachvollziehen, bei unserer Rückkehr sehr. Besonders beeindruckt hat uns bei dieser Wanderung die Farbe des Sees und das Grollen der Lawinen. Wir waren nicht in der Schussbahn der Lawinen und hätten so gern eine gesehen. Pustekuchen.
Viele Trails durften zum Schutz der Bären nur in Gruppen á vier Personen gegangen werden und blieben uns daher verborgen.
Zum Jasper hin führt eine Straße mit wunderschönem Gebirgspanorama. Ein Stück davon ist der Icefield Parkway, aber auch hier sind die Icefields und Gletscher extrem dezimiert.
Im Jasper haben wir total illegal auf einem abseitsgelegen Parkplatz genächtigt. Trotz dem Schild „no overnight parking“ wurden wir nicht gestört und haben friedlich geschlummert. Wahrscheinlich ein Vorteil der Nachsaison. Im Jasper haben wir das Wasser durch einen sehr schmalen Canyon rauschen sehen und sind anschließend zum Maligne Lake gefahren. Ein weiterer idyllischer Bergsee in dem wir wieder keinen Elchbullen gesehen haben. Wollten wir doch, fehlt uns noch in unserer Sammlung.
Nachmittags fing es an zu regnen und was gibt es da besseres, als sich solange in heißen Quellen zu räkeln. Und sauber wird man dabei auch mal wieder. Zwei Fliegen und so.
Jetzt mussten wir uns sputen, damit wie noch rechtzeitig vor dem Ablauf unserer Tagestickets aus dem Park herauskommen. Ein sehr netter Ranger hatte uns gesagt, dass das Verlassen bis 17.00 Uhr (anstatt 16.00) auch noch ok wäre, danach müssten wir dann aber wirklich ein neues Tagesticket kaufen. Mmmh, jetzt ist es schon 18.00 Uhr. Ob das einer merkt? Können wir ja nichts für, wenn es hier so viele Baustellen mit Straßensperrungen gibt. Hihi, keiner hat’s gemerkt, keiner hat gemeckert.
Wir sind noch ein bisschen weiter gefahren, bevor wir einen guten Übernachtungsspot gefunden haben. Wir hatten einen exklusiven Platz mit freiem Blick auf die Eisenbahn. Alle Eisenbahnerherzen schlagen hoch. Und meins auch.
Den Mount Robson (höchster Berg in den kanadischen Rocky Mountains) hat sich vor uns hinter Wolken versteckt.
Wir hätten es wie die anderen Touris machen können und ein Foto von ihm im Visitor Center abfotografieren können. Haben wir nicht. Protest! Wenn er nicht will, dass wir ihn sehen, wollen wir ihn auch nicht sehen. 😉
Weiter ging es mit Sonnenschein zum Wells Gray PP. Hier soll es unsere erste Kanu-Session geben. Am liebsten wollten wir eine Mehrtagestour mit zelten irgendwo in der Wildnis machen. Nach langem hin und her haben wir uns für eine Ganztagestour entschieden um die Nachttemperaturen von unter Null Grad zu meiden. Weicheier! Ja, wissen wir.
Bis es am nächsten Morgen losging, haben wir noch unermüdliche Lachse bestaunt. Mit dem Ergebnis, dass wir jetzt wissen, das wir keine Lachse sein wollen. Während unserer mindestens einstündigen Studie hat es nicht ein einziger Lachs über die Stromschnellen geschafft. Was für ein Leben? Wenn du es doch irgendwie über die eine Stromschnelle schaffst, kommt die nächste. Schaffst du die auch noch, wirst du gern von Bären, Adlern, Anglern o.ä. aus dem Wasser gefischt. Gehörst du zu den „Glücklichen“, die es tatsächlichen bis zum Ursprung schaffen, darfst du deinen „Dienst“ vollenden und danach sterben. Klingt das verlockend? Ohne Lachse geht hier gar nichts. Und ich möchte trotzdem keiner sein. Wir fordern: Mehr Achtung für Lachse!
Endlich ist es soweit. Unsere erste Kanutour steht an. Die Sonne scheint, der See ist glatt, die Taschen sind gepackt… Sicherheitshalber haben wir genug Equipment für den eventuellen Notfall mitgenommen und wurden glatt gefragt, ob wir eine Mehrtagestour planen. Äääh, nein.
Es war sooooo schön. Wir paddelten und paddelten, machten Picknick an einsamen Buchten und haben zum ersten Mal richtig gespürt, was es heißt, allein in der kanadischen Wildnis zu sein. Schön! Weil es so schön war, paddelten wir immer weiter, bis wir irgendwann realisierten, dass wir ja auch wieder zurück müssen. Man war das anstrengend. Wir hatten für unsere Rückkehr auf Rückenwind gehofft. Netterweise hat der sich nach der Seeüberquerung ganz verabschiedet und meine Arme waren platt. Heul. Holger war nicht mehr zufrieden mit meiner Performance und musste ordentlich zu paddeln. Erholsam geschlafen haben wir in unserem warmen weichen Bett, bevor es am nächsten Tag zu den Helmcken Falls ging.
Gern wären wir von hier nach Bella Coola gefahren, um von dort die Fähren (man muss von einer kleinen auf eine große wechseln) nach Vancouver Island zu nehmen. Wahnsinnig teuer und auch ausgebucht. Ein Plan B musste her. Gemütlich sind wir dann durch die Lande gegondelt und haben lustige Sachen erlebt. Besonders begeistert hat uns der Rasenmähermann.
Man stelle sich vor, man ist irgendwo in Kanada an einem abgelegenen See auf einem kostenlosen Forest Campground. Das einzige was an Zivilisation erinnert ist ein Plumpsklo. Erst waren wir allein und haben andächtig auf den See geschaut. Irgendwann kam eine Familie mit einem großen Gespann (PickUp, riesiger Wohnwagen, Kajaks, Fahrräder, Mama, Papa, zwei Jungs, drei Hunde etc.) an und hat sich für den Platz neben uns entschieden. So weit so gut. Nachdem sie sich eingelebt und ausgebreitet hatten, wurde es erst richtig unterhaltsam. Papa ging los und es klang als ob er einen Rasenmäher angeschmissen hätte. Kann ja nicht sein, oder? Na ja, vielleicht hat er einen Stromgenerator angeworfen. Auch romantisch. Was sollen wir sagen, die erste Vermutung war richtig. Er hatte tatsächlich einen Rasenmäher dabei und hat den Bereich um seinen Wohnwagen gemäht. Glaubt ihr nicht? Ha! Wir haben Beweisfotos.
Wir haben gelernt: Der echte Kanadier geht mit Rasenmäher in die Pampa.
Weiter geht’s. Bei einem kleinen Stopp irgendwo in Richtung Sunshine Coast (unser Plan B) hält ein Sprinter mit Schweizer Kennzeichen hinter uns. Herauskamen Beatrix und Christophe und aus einem kurzen Stopp wurde ein gemütlicher Abend mit – jetzt kann ich endlich mal wieder eines unserer absoluten Lieblingswörter einwerfen – GRILLIEREN.
Die beiden sind schon drei (!) Jahre unterwegs. Zwei davon haben sie in Südamerika verbracht und kamen aktuell gerade von Alaska zurück. Tolle Geschichten hatten sie zu erzählen und haben Lust auf mehr gemacht. Sie haben so von Südamerika geschwärmt.
Am nächsten Tag trennten sich unsere Wege wieder und für uns ging es über die Sunshine Coast nach Vancouver Island.
Wenn man die Sunshine Coast bereisen möchte, geht das nur in Kombination mit Fähren. Ist auch nicht ganz billig, aber da wir es ein bisschen als Ersatz für die nicht realisierbare Fähre ab Bella Coola angesehen haben, haben wir es in Kauf genommen.
Als erstes bringt einen die Fähre in den kleinen schnuckligen Ort Gibsons. Wir rollten problemlos auf die Fähre rauf und ebenso runter. Alles gut. Dann ging es einen etwas steileren Hügel rauf und auf einmal ging unser Motor aus. Unsere erste Panne! Huch?! Was ist denn das jetzt?
Hab ich schon erwähnt, dass wir in Kanada kein Handy haben? Wir waren schon in den USA etwas genervt von diesen doch recht teuren Monatstarifen, die wir nie ganz ausschöpfen konnten, weil wir meistens keinen Empfang hatten und haben daher für Kanada beschlossen: Geht auch ohne! Doof, wenn man dann irgendwo anlandet und eine Panne hat.
Ok, wir als alte Autobastler hatten das Gefühl, dass er keinen Sprit mehr bekommt.
Holger und Carmen begeben sich auf Fehlersuche. Dank an Manni, der mit uns den Dieselfilter gewechselt und uns alles im Detail erklärt hatte. Gerade als wir drinnen am suchen waren, hielt ein junger Typ an und fragte uns, ob wir Hilfe bräuchten. Das war Nate, er war groß, breit, tätowiert und hatte in fetten Buchstaben PARTY auf der Brust stehen. Er hat für uns geduldig bei zwei Werkstätten angerufen, brav gewartet als ich in der Warteschleife hing und gerade mit dem Typen von der Werkstatt verabredet hatte, dass die jemanden vorbei schicken, hat mein Macker (!) den Fehler gefunden und behoben. Irgendwo war eine Schraube locker und es war Luft in der Dieselleitung. Und da heißt es immer, die Jugend heutzutage taugt nichts mehr.
Ich habe mich über Nate gefreut, der – wider aller Klischees – angehalten und geholfen hat.
Über Eddie, der uns nur Kleinkram beschert hat.
Und natürlich über Kfz-Weltmeister**** Holly, der das einfach mal weg repariert hat. 🙂
Nachdem wir uns von diesem Abenteuer erholt hatten, ok, hat nicht ganz so lange gedauert, haben wir uns dem nächsten gestellt. Sea kayaking! Für unsere erste Kajaktour haben wir uns die ruhige Bucht von Gibsons ausgesucht, muss ja nicht gleich Hochseekajaken sein. Die Einweisung war ausgesprochen kurz und knackig, die Vermieterin hatte einen wichtigen Termin, und los geht’s mit einem Doppelkajak. Diesmal sollten erst mal vier Stunden reichen. Es war toll. Gemütlich paddelten wir an der Küste entlang. Wir haben Robben und Otter gesehen und schnuckelige Häuser von der Seeseite bewundert. Haben mutig zu der vorgelagerten Insel gequert und zwei Schiffswracks inspiziert. In einem Bogen ging es dann zurück in den Hafen von Gibson und dann war unsere Tour leider schon vorbei. Kajaken ist cool, das machen wir noch mal!
Nach dem wir eine Weile in und um Gibson abgehangen haben, haben wir uns die nächste Fähre geschnappt, die uns nach Powell River und Lund gebracht hat.
Powell River ist eine etwas größere Stadt und Lund ist sozusagen die Endstation. Von hier geht es nur zurück oder mit dem Boot weiter.
Lund ist winzig und wirkt etwas hippie. In Lund wollten wir – gleich am nächsten Tag – unsere zweite Kajaktour starten. Sonnenschein war angesagt. In Lund war bereits das Saisonende eingeläutet und Ausrüstung bzw. Touren konnten bei dem ortsansässigen Vermieter nur telefonisch verabredet werden. Eigentlich kein Problem, wenn man ein Handy hat. Und nun? Vielleicht finden wir irgendwo Wifi und können schnell noch eine Mail absetzen. Die ortsansässige Bäckerei hat uns gerettet. Im Visitor Center hatte man uns auch noch den Flyer von John mitgegeben. Ein Holländer der zwar keine Ausrüstung verleiht, aber geführte Kajak-Touren anbietet. John hat als erster geantwortet und schwupps waren wir für den nächsten Morgen mit ihm verabredet. Da es diesmal etwas weiter rausgehen sollte, genauer gesagt in den Copeland Islands Marine Park, und wir auch gern etwas mehr über das Kajaken und die Gegend erfahren wollten, war das ein guter Deal. Wir haben Robben, Seelöwen und auch einen Weißkopfseeadler gesehen.
Mein Wunsch vom Kajak aus Wale zu sehen, ist nicht in Erfüllung gegangen. Daran müssen wir noch arbeiten. Man muss sich ja auch noch etwas offen halten.
In Powell River hatten wir dann auch noch eine Begegnung der dritten Art. Holger und ich sind auf der einen Seite in den Supermarkt rein gegangen. Die Kassen waren auf der anderen Seite und beim Rausgehen sage ich zu Holger: „Wir müssen gleich noch einmal außen um das Gebäude herum.“ Er sagt: „Nee, da stehen wir doch.“ Ich sage: „Nee, das sind wir nicht.“ Hä?
Da steht doch tatsächlich ein polizeigrüner 508er auf dem Parkplatz. Unglaublich? Dann schaut euch mal die Fotos an. Er gehört John. Baujahr war, meine ich, 85. Er hat ihn sich aus Deutschland importieren lassen, selbst ausgebaut und hat sogar eine größere Maschine als unserer. Frechheit! Der verheizt uns locker.
John lebt im Sommer auf seinem Boot, welches jetzt in Lund überwintert, und im Winter lebt er in seinem Bus in Mexiko. Von John haben wir eine Karte und Tipps für Mexiko bekommen. Auf ein baldiges Wiedersehen, alter Kumpel.
Nun haben wir lange genug an der Sunshine Coast verweilt, jetzt kommt der Sprung nach Vancouver Island.
Als erstes wollten wir gern den wilden Norden erkunden. Am liebsten wollten wir eine Mehrtagestour mit Übernachten in der Wildnis machen. Das haben wir Weicheier (wisst ihr ja schon) aufgrund des Wetters geknickt. Regen ist ja nicht so unser Ding. Sind wir nicht gewohnt. 😉
Na gut, dann ein bisschen so die Gegend erkunden.Telegraph Cove ist total schnuckelig und hat sich schon für den Winterschlaf eingemottet. Ab dem 15. September ist im Norden der Insel Schicht im Schacht. Ok, wir wollen nicht länger stören.
Auf geht es nach Tofino an der Westküste der Insel. Hier können wir uns nun endlich unserem Walprojekt widmen. Da die Wale nicht zu uns kommen, machen wir uns auf den Weg zu ihnen. Wieder haben wir tief in die Tasche gegriffen und uns eine Bootstour gebucht. Dick angeplünnt in schicken roten Overalls ging es bei strahlendem Sonnenschein los. Ob das wirklich notwendig ist? Schauen wir mal.
Als erstes sind wir an Delfinen vorbeigekommen. Was hier wohl eher selten vorkommt. Die fanden uns nicht so gut und haben immer ordentlich Abstand gehalten.
Als nächstes haben wir Familie Seelöwe einen Besuch abgestattet.
Danach haben wir uns verliebt. In? Seeotter! Oh man sind die cool. Die dümpeln in kleinen Gruppen einfach so auf den Wellen rum. Gern auch mal mit Augen zu, halten auch mal Händchen und sehen sooooo niedlich aus. Jedes mal wenn wir uns die Fotos anschauen sind wir wieder verliebt.
Und dann war es soweit. Wale! Grauwale voraus. Mächtig beeindruckt waren wir. Es war so weit draußen ziemlich diesig. Als erstes hörten wir sie nur prusten. Mit Glück sahen wir sie schwimmen und dann die Fluke beim Abtauchen. Alles geht ganz laaaangsam. Dann sind sie erst mal wieder abgetaucht zum grasen. Ein zwei Mal stand der Wind auch eher ungünstig und wir wissen nun aus persönlicher Erfahrung, dass der Atem der Wale nicht nach Rosen duftet. Was vor allem den hinter uns, der etwas seekrank war, umgehauen hat. Ich gebe zu, mir war auch etwas blümerant von dem ganzen Geschaukel.
Der Overall hat sich gelohnt. Wind und Feuchtigkeit waren auf höchster Hochsee deutlich spürbar.
In Tofino haben wir mal wieder eine Nacht am Straßenrand geschlafen. Und dann war es soweit. Erwischt! Morgens, gegen 8.00 Uhr, hat es an unsern Wagen geklopft. Ignorieren? Aufmachen? Erst mal abwarten. Nach ein paar Minuten klopft es wieder. Ok, dann wohl aufmachen. Eine sehr nette Frau hat uns erklärt, dass man in Tofino nicht im Auto schlafen dürfte. Sie war wirklich sehr freundlich. Hat uns einen Zettel mit sämtlichen Campingplätzen der Umgebung gegeben, ebenfalls den Hinweis, dass man auf den Forststraßen etwas außerhalb campieren darf und, falls sie uns noch mal erwischen, es eine Strafe kostet. Die Campingplätze hatten wir schon abgecheckt und haben uns nicht angemacht. Viel Geld für nichts und Strafe zahlen finden wir auch doof, also weiter.
Tofino ist trotzdem eine ganz lässiges Städtchen. Surferstyle. Ist definitiv einen Besuch wert.
Vancouver wir kommen. Nach Wochen in der Pampa, steht eine Großstadt auf dem Speiseplan. Yummy. Hoffentlich können wir Großstadt noch. Vancouver ist schillernd, schön und sportlich. So hat sie sich uns bei strahlendem Sonnenschein präsentiert. Wir haben in Vancouver Nord unser Lager aufgeschlagen. Über eine Brücke ging es mit unseren Fahrrädern entlang des Seawalls in den Stanley Park und von dort nach Downtown. Ein mal drum herum und kreuz und quer hindurch. Wir haben Stadt nicht verlernt.
„Raincouver“ haben wir nicht kennengelernt.
Auf dem Campingplatz haben wir noch Silke und Christel kennengelernt. Sie waren am Ende ihrer Kanada Rundreise angelangt und haben uns mit ihren restlichen Vorräten versorgt. Danke ihr beiden. Wir hoffen, ihr seid gut heimgekommen.
Nach einem Monat in Kanada heißt es nun alles wieder hübsch und sauber machen für die Wiedereinreise in die USA. Wir sind wieder reingekommen, das sei schon mal verraten. Aber wie? Dazu später und ausgiebig mehr.
Resümee:
Es geht auch ohne Handy, auch in der Nachsaison.
Kanada geht anscheinend eher davon aus, dass ihre Bewohner selbst verantwortlich handeln und denken können. Woher diese Weisheit? Zwei kleine Beispiele:
Wenn es in USA in einem National Park o.ä. Bären gibt, dann machen die da ein riesiges wie-verhalte-ich-mich-richtig-Drama inkl. Angst und Schrecken draus. In Kanada heißt es: Denkt dran, hier gibt es Bären.
Es gibt einen State Park der zum Teil in Kanada und zum Teil in USA liegt. Bei der USA Beschreibung braucht man für die gefährliche Gravelroad im Park mindestens Allradantrieb. In der kanadischen Beschreibung wird lediglich darauf hingewiesen, dass es eine Gravelroad ist.
In Kanada gibt es viel mehr kostenlose Campingplätze als in USA. We like!
Wir müssen noch mal mit mehr Zeit wiederkommen um den Norden Kanadas zu erkunden. Teilweise war es auf unserer Strecke ziemlich voll. Deutsch haben wir am häufigsten gehört. Anscheinend haben viele Deutsche den gleichen Reiseführer, besuchen die gleichen Sehenswürdigkeiten, fotografieren die gleichen Sachen und machen die gleichen Touren.
Um ein echtes Kanada-Erlebnis zu erleben, mussten wir von den typischen Routen runter. Wandernd, mit Kanu oder Kajak paddelnd, manchmal reichte auch schon eine längere Schotterpiste um sich abzusetzen. Dann ist es wow!
Vier Wochen waren definitiv zu kurz. Wir haben Kanada nur angekratzt und kommen bestimmt noch mal wieder.
Hallo Ihr Lieben
Wir freuen uns sehr über den neuen Bericht und über die Fotos.
Seid Ihr immer noch ausgebremst?
Viel Freude und gute Fahrt weiterhin.