THE GRANDEST CANYON VON ALLEN UND ALLEN DIE DA KOMMEN WERDEN. ☺

GRAND CANYON _ Arizona

Als wir das letzte Mal hier waren, hat uns die unfassbare Größe des Grand Canyons schwer beeindruckt und wir haben uns versprochen, dass wir hier noch mal herkommen um hinunter in diesen unfassbar großen Canyon zu wandern. Hier sind wir nun.
Laut unserem Reiseführer ist es verboten an einem Tag runter und wieder rauf zu wandern (zu anstrengend) und für die Übernachtung auf dem einzigen Campingplatz unten im Canyon bekommt man nur ganz schwer eine Backcountry Permit.
Ursprünglich wollten wir zum weniger besuchten North Rim. Vom North Rim führt nur eine ca. 20 km langer Trail rauf/runter und egal ob man es darf oder nicht 40 km schaffen wir bei 2 x 1,5 km Höhenunterschied an einem Tag ganz sicher nicht.
Am South Rim gibt es zwei Trails, zum einen den South Kaibab Trail der ca. 11 km lang ist und zum anderen den Bright Angel Trail der ca. 15 km lang ist. Lässt man außer acht, dass man es nicht darf/soll, könnte man das an einem Tag schaffen. Rein theoretisch, versteht sich.
Folglich haben wir uns für den volleren South Rim entschieden und – fragen kostet ja nichts – sind wir erst mal auf doof zum Backcountry Office gefahren um uns nach der Backcountry Permit zu erkundigen. Tja, was sollen wir sagen, im Sommer (Juli und August) ist es ganz einfach eine Backcountry Permit zu bekommen. Und das hat auch einen Grund. Welchen? Es ist verdammt heiß unten im Canyon, so bis 52 Grad Celsius, und es kann zusätzlich noch ordentliche Thunderstorms geben. Das ist doch machbar, oder? Genau, dachten wir uns auch. Ok, jetzt machen wir gerade ein bisschen auf dicke Hose. Wir haben, laut Marc unserem Ranger im Backoffice, eine ungewöhnliche Trockenperiode erwischt, mit nur 10 % Regenwahrscheinlichkeit (praktisch gleich null) und es soll nachmittags nur bis max. 40 Grad heiß werden. Wenn man schön früh los geht, ist es machbar.
Wir haben überglücklich eine Permit für den nächsten Tag erstanden und uns umgehend aufgemacht zu unserem Campingplatz, um in Ruhe alles vorzubereiten und zu packen.
Ziel war es natürlich so leicht wie möglich zu packen. Ein Zelt
– gegen Mücken und sonstiges Getier – wollte ich unter allen Umständen dabei haben. Null Kompromissbereitschaft meinerseits. ☺ Holger hätte wahrscheinlich auch nur auf einer Isomatte geschlafen, aber so hart bin ich einfach nicht. Wir holten das erste Mal seit unserer Ankunft unsere Campingkiste aus den Untiefen von Eddie und haben angefangen alle wirklich notwendigen Utensilien vor uns auszubreiten.
Komisch?! Wieso haben wir denn das riesige Tarp in der Kiste und nicht – wie geplant – das kleine Zelt? Schiet! Und nun? Traum geplatzt? Hin und her überlegt, alles schnell wieder eingeräumt und ab in den Mini-Ort Tusayan mit dem einzigen Laden weit und breit. Wenn es irgendwo hier ein Zelt gibt, dann da. Schlau, erst die Permit zu besorgen und dann die Ausrüstung zu prüfen, oder? Wir waren uns so sicher, dass wir alles notwendige dabei hatten.
Glück im Unglück, für mehr Geld als üblich haben wir tatsächlich eins von zwei Zelten bekommen und weil ich nicht an mich halten konnte mit unserm Missgeschick, haben wir sogar noch einen Rabatt mit den Worten „hier ist alles so teuer, ich lass euch 10% nach“ bekommen. Das doch nett und tröstet ungemein. ☺
Schnell zurück und noch mal von vorn mit dem Packen anfangen.
Da es so heiß unten ist, braucht man keinen Schlafsack, ein dickes Plus für den heißen Sommer und da wir nur eine Nacht bleiben, brauchen wir auch keinen Kocher o.ä.
Nur soviel Essen und Trinken um gut über die Runden zu kommen. Zahnbürste, frische Schlüpfer ☺, Sonnencreme, Isomatten usw., unterm Strich sind zwei Rucksäcke dabei herausgekommen und das Hauptgewicht kam vom mitgeschleppten Wasser.
Marc, immer noch der Ranger im Backoffice, hat uns dringend geraten den Express Hiker Shuttle morgens um 4:00 Uhr zu nehmen. Das hieß für uns um 3:00 Uhr aufstehen, da unser Campground etwas außerhalb vom Grand Canyon lag. Der einfache Ten X Campground ist super, er kostet nur 10,00 $ pro Nacht und liegt im Kaibab Forest. Das ändert allerdings auch nichts an der Tatsache, dass 3:00 Uhr echt grausam ist. Marc wird es schon (besser) wissen und wir haben es auch tatsächlich pünktlich geschafft. Die erste Meisterleistung des Tages. 😉
Das Abenteuer konnte beginnen.
Mit uns im Shuttle waren noch vier andere Wanderer die das gleiche vor hatten und bei der nächsten Station stiegen noch ein paar Mädels in Schläppchen (kein Quatsch) dazu, die „nur“ ein Stückchen gehen wollten um den Sonnenaufgang zu sehen.
Erst mal gab es keine Sonne und es war stockdunkel. Es sah echt putzig aus, wie alle mit ihren Stirnlämpchen (danke Stefan H. für die besten Stirnlampen der Welt) den Trail hinunter wackelten. Nach dem sognannten „Ooh Aah Point“ trennte sich die Spreu vom Weizen und die sechs tapferen Wanderer begannen ihren Abstieg. Die Gruppe zog sich schnell auseinander und Holger und ich waren die meiste Zeit allein unterwegs.
Es war großartig, beeindruckend und ziemlich steil. Wir haben für den Abstieg den kürzeren, dafür deutlich steileren South Kaibab Trail gewählt, da es hier keine Trinkwasserstationen gibt. Nachdem wir ausgiebig den Sonnenaufgang fotografiert hatten sind wir fleißig marschiert und waren bereits um ca. 8:45 Uhr unten am Bright Angel Campground. Da wir – ihr habt es nicht anders von uns erwartet, oder? – die ersten waren, die unten angekommen sind, konnten wir uns die beste „Parzelle“ aussuchen. Der Campingplatz liegt ganz idyllisch am glasklaren und herrlich kühlen Bright Angel Creek. Kühl, zumindest am morgen. Im Laufe des Tages wurde er immer wärmer und somit leider auch unser Bier. Ja, wir (genauer gesagt Holger) haben tatsächlich 4 Dosen Bier (ok, es war light Bier, also nicht so schwer) runter geschleppt. Da haben die anderen aber neidisch geschaut und wir isotonisch (!) unserem Durst gelöscht.
Wir haben dann mehr oder weniger den ganzen Tag im und am Bach abgehangen, mal einen kleinen Spaziergang zum Colorado River und zur legendären Phantom Ranch (hier nächtigen die, die mit den Mulis runterreiten) gemacht. Ein Steak kostet hier nur läppische 50,- $. Wie groß und wie lecker muss das bitte sein, damit es diesen Preis wert ist? Ein Glück, dass wir all unser Essen mitgeschleppt haben.
Der Colorado sieht aus wie Milchkaffee und war ziemlich flach und schnell unterwegs. Die Füße haben wir natürlich – verbotenerweise – trotzdem rein gehalten.
Ansonsten stand nur Regeneration auf dem Programm. Wir waren zwar geschafft von dem Abstieg, aber hauptsächlich hundemüde von dem viel zu frühen Aufstehen.
Wir haben uns deshalb auch vorgenommen den Aufstieg lieber eine Stunde später zu beginnen und dafür lieber länger zu pennen. Das war auch gut so, da wir – ehrlich gesagt – nicht sonderlich gut geschlafen haben. Heiß, harter Boden (trotz Isomatten und Sandboden), heißer Wind und ungewohnte Geräusche haben uns immer wieder wachgehalten.
Um 5:30 Uhr waren wir dann einsatzbereit und der Aufstieg über den Bright Angel Trail konnte beginnen. Der Bright Angel ist länger (ca. 15 km) und dafür nicht so steil. Zusätzlich hat er auf der ganzen Strecke fünf Trinkwasserstationen und somit muss man nicht ganz so viel mit schleppen.
Im Vergleich zum South Kaibab, den wir ja mitten in der Nacht begonnen hatten, und der uns praktisch verwaist vorkam, war es auf dem Bright Angel richtig voll und es wurde immer voller je höher wir kamen. Tagesausflügler die frisch geduscht und munter ein paar Meter den Weg lang hüpften. Wir dagegen müssen echt streng gerochen und lustig ausgesehen haben und es war mir mit jedem Höhenmeter egaler. ☺
Ich habe von Anfang an noch den Abstieg in den Beinen gespürt und es wurde nur kurz, ganz am Anfang als die Muskeln warm wurden, besser. Mein Mann hat das natürlich ohne Wehwehchen weggesteckt. Logisch, ist ja auch aus Iron der Mann. 😉

Es war hart! Keine Frage. Und es hat sich gelohnt.
Es gehört zu den Erlebnissen, die wir niemals vergessen werden.

3 Gedanken zu „THE GRANDEST CANYON VON ALLEN UND ALLEN DIE DA KOMMEN WERDEN. ☺“

  1. Mensch Carmen! 03:00 Uhr morgens? Zuhause warst Du dich noch nicht mal um 08:00 Uhr ansprechbar, hahaha. Wie gut, dass Du Dir ein Beispiel an Holger genommen hast. Das hört sich ja echt richtig toll an. Was für ein Erlebnis!

    Ihr habt jetzt ja auch schon ordentlich Kilometer abgerissen. Wir freuen uns für Euch und sind in Gedanken bei Euch!

    Alles Liebe von den Aussies 🙂

  2. Hi, Ihr meine Moglis,
    Schon wieder eine gute Strecke bewältigt.
    Habe mir auf Satelit das Glände angesehen, ganz schön holprig , kurvig und staubig.
    Hoffe dass Ihr gut duschen könnt, wenn das Wasser reicht im Bus.
    Alles Liebe .

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


*